Magdeburg Meine Geburtsstadt und die Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt

Das Landeswappen

Die Geschichte von Magdeburg

Stadtgeschichte

Im Jahre 805 wurde Magdeburg im Diedenhofer Kapitular Karls des Großen zum ersten Mal erwähnt. Magadaburg nannte man es damals und da die Eibe zu der Zeit noch die Grenze zu den slawischen Stämmen bildete, war es ein Grenzhandelsplatz, In das Licht der Geschichte rückte Magdeburg zur Zeit - Ottos 1., der es zum Erzbistum erhob.
Es entwickelte sich in der Folge zu einer blühenden Handelsstadt und bekannte sich frühzeitig zur Reformation. Während des Dreißigjährigen Krieges, am 10. Mai 1631 wurde die Stadt durch Tilly fast vollständig zerstört und wurde zur Plünderung freigegeben. An Gebäuden blieben nur der - Dom, das - Kloster Unser Lieben Frauen und wenige Wohnhäuser erhalten. Von etwa 30.000 Einwohnern wurden 20.000 an diesem schicksalschweren Tag getötet.
Ende des 17. Jahrhunderts wurde die Stadt an Brandenburg-Preußen angegliedert und zur stärksten preußischen - Festung ausgebaut. Allerdings kapitulierte diese 1806 vor Napoleon und gehörte danach bis 1814 zum Königreich Westfalen, das von Napoleons Bruder Jöröme regiert wurde. Ab 1816 war es Hauptstadt der preußischen Provinz Sachsen und entwickelte sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einer Industriestadt.

Schwer war der Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg, denn durch die Luftangriffe im Herbst 1944 und am 16. Januar 1945 wurden nahezu 90 % des Stadtzentrums durch anglo-amerikanische Bombenangriffe zerstört. Ab 1952 war Magdeburg Hauptstadt des gleichnamigen Bezirkes und wurde zu DDR-Zeiten zu einem Zentrum des Schwermaschinenbaus. Seit 1990 ist es Hauptstadt des neuen Bundeslandes Sachsen-Anhalt.




Die Entwicklung der Stadt wurde bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts nachhaltig durch die Befestigungen beeinflußt. An vielen Stellen begegnet man noch heute Resten der Festungsanlagen.

Von der mittelalterlichen, durch starke Türme bewehrten Stadtmauer blieben Reste nur entlang der Geländestufe am Elbufer erhalten. Bei den Mauern unmittelbar östlich des Domes und des Klosters unser Lieben Frauen handelt es sich wohl um die Befestigung der Domfreiheit. In dieser Mauer sieht man das einzige noch erhaltene Tor. Es handelt sich um eine aus Ziegeln eingebaute Spitzbogenpforte, die vom Hofe der Möllenvogtei


Auf das Elbvorland führte. Die Mauer in der Grünanlage zwischen der Johannis- und der Wallonerkirche stammt aus dem 12. oder frühen 13. Jahrhundert. Sie dürfte an dem früher steilen Geländeabfall vor allem als Futtermauer gedient haben. Die eigentliche Stadtmauer wurde um 1250 weiter östlich im Zuge der Werftstraße nach Norden gezogen.

Den Nordabschluß der Elbbefestigung bildete der 1280 erwähnte achteckige Turm, der im 18. Jahrhundert "Turm Preußen"

genannt wurde (heute Lukasklause). Auf dem Fürstenwall, gegenüber vom Dom, stehen aus der Zeit um 1430 zwei Türme, die die Stadt gegen den Willen des Erzbischofs zur Erhöhung der Sicherheit vor der Stadtmauer errichten ließ. Sie waren bis ins 16. Jahrhundert nur durch Palisaden verbunden. Der nördliche Turm ermöglichte einen Blick in die erzbischöfliche Küche, daher sein Name "Kiek in de Köken".
Der südliche Turm diente von 1767 bis zur Aufstellung der ersten Dampfmaschine für die Städtische Wasserversorgung 1819 als Turm der Wasserkunst für die Domfreiheit.

Nach Einführung der neuen wirksamen Feuerwaffen im 15. Jahrhundert begann auch die Stadt Magdeburg um 1500, einen starken Wall um die alte Stadtmauer zu legen. Die beiden Türme am Dom wurden um 1530 in einen Mauerzug eingegliedert, und durch eine zweite Mauer vom Rondell "Gebhard" als südöstlichen Eckpfeiler der Befestigung bis zur Gouvernementsstraße entstand eine Zwingeranlage, die später verfüllt und 1725 unter dem Gouverneur Fürst Leopold von Anhalt-Dessau als "Fürstenwall" zu einer der ersten öffentlichen Grünanlagen Deutschlands gestaltet wurde. Beim Bau des Bollwerkes an der Südwestecke der Stadt, der Heydeckschanze, um 1550 mußte ein Teil der Sudenburg abgebrochen werden.

Damals führten sechs Tore in die befestigte Stadt. Nachdem Magdeburg 1666 an das Kurfürstentum Brandenburg gefallen war, begann der Aufbau eines riesigen Festungssystems, da die Stadt an einer strategisch wichtigen Stelle innerhalb des Staates lag. Zuerst ließ der Kurfürst zur Sicherung des Elbüberganges eine Zitadelle bauen.


Blick zur Zitadelle


Die leerstehende Zitadelle, von 1680 bis 1702 auf dem Werder zwechs Sicherung des Elbüberganges errichtet, wird der Stadt am 2. April feierlich übergeben. Nach 35 jähriger Verhandlungsdauer wird das Bollwerk, in dem sich hinter acht Meter hohen Mauern mit Erdmassen bedeckte Kasematten befinden, abgerissen. Hier sollen, so haben es die Stadtverordneten beschlossen, Rathaus, Volkshaus und Planetarium entstehen - Bauten, die infolge der Weltwirtschaftskrise nicht zur Ausführung kommen.
Die Abbruchmassen der Zitadelle finden Verwendung beim Bau der Cracauer Siedlung, wo Straßenzüge erhöht werden müssen, weil zwischen Friedrichstadt und Cracau einen Höhenunterschied von 1,50 Metern besteht.


Straßen, an die der Verkehr von der Altstadt zur Turmschanze auf dem Ostufer der Elbe von der Strombrücke zur Zoll- und Langen Brücke auf schmaler Uferstraße um zwei Bastionen herumgeführt werden mußte. Dieser umständliche Verlauf konnte 1862 durch den Bau der neuen Strombrücke verkürzt werden. Zwischen 1922 und 1927 ließ die Stadt die Zitadelle abtragen. Erst die 1965 eingeweihte neue Strombrücke ermöglicht einen annähernd geraden Straßenzug über die Elbaue.

Unter dem Gouverneur Fürst Leopold von Anhalt-Dessau erhielt Magdeburg die stärksten Festungswerke Preußens. Die Leitung der Bauarbeiten oblag im wesentlichen dem ingenieur-Oberst Gerhard Cornelius von Walrave. Das notwendige Baumaterial gewann man aus den Grauwackesteinbrüchen am Krökentor. Die Südfront der festung beherrschte das vierzackige "Fort Berge", dessen Form ihm den volkstümlichen namen "Stern" einbrachte. Hier war Walrave wegen Spionage und Hochverrats von 1746 bis zu seinem Tode 1773 inhaftiert. In dieser Zeit erfolgte der Ausbau der Turmschanze als starker östlicher Brückenkopf. Allein bis 1716 beliefen sich die Kosten der gewaltigen Festungsanlagen auf 140.000 Taler. Friedrich Wilhelm I. lehnte jegliche Entschädigung der Eigentümer des eingeschanzten Geländes ab. Friedrich II. ließ später lediglich 19.000 Taler Schadensersatz auszahlen. Um 1740 umfaßte das Festungsgelände 200 ha, während die Stadtfläche nur 120 ha betrug. Nach der kampflosen Übergabe der Festung 1806 ließ Napoleon die Anlagen weiter verstärken. Dabei wurden die Sudenburg, Kloster Berge und große Teile der Neustadt abgerissen.

Der Eisenbahnbau um 1840 erforderte sowohl umfangreiche Aufschüttungen im Elbvorland als auch die Errichtung starker Futtermauern am Strom mit aufgesetzten Wehrmauern. Die Rondelle "Cleve" und "Preußen" versah man mit Eisenbahntoren, die wie alle übrigen Stadttore auch Zugbrücken erhielten. Die Einfahrt in den Wittenberger Bahnhof war anfangs dadurch behindert, daß sich in der Nähe Pulvermagazine befanden und deshalb zur Vermeidung von Funkenflug die Kohlen außerhalb der Festungswerke aus den Feuerkesseln der Lokomotiven entfernt werden mußten.

Die Notwendigkeit, das durch die Einführung der Geschütze mit gezogenen Rohren veraltete Festungssystem umzustellen und die äußere Verteidigungslinie weit vor die Stadtumwallung zu legen, führte zu einer Stadterweiterung. Man errichtete 1866 12 Außenforts an strategisch wichtigen Punkten, 2 - 3 km von der Altstadt entfernt. Noch 1890, nach Auflassung der Nordfront, folgten ein weiteres Fort und 6 einfacher gestaltete Zwischenwerke.

In den Jahren 1869 - 1874 erfolgte die Anlage der neuen Süd- und Westfront, von denen sich noch ansehnliche Teile an der Maybachstraße und am Kloster-Berge-Garten erhielten. Zur gleichen Zeit wurden die alten Werke eingeebnet. Die Nordwest- und Nordfront der Festung wurden bis auf wenige Ausnahmen ab 1888 geschleift und für städtische Bauten freigegeben. Als Reste dieser Festungsanlagen von vor 1870 lassen sich ein Teil der um 1860 erbauten Kaserne "Mark" am Hohepfortewall, hinter der noch ein Stück der mittelalterlichen Stadtmauer zu sehen ist, nennen.


Krökentor



Die Strombrücke mit der Alten Zitadelle-Ecke

Ehemalige Befestigungsanlagen:


a- Festungsmauer Kavalier III

b- Das Hohe-Pforte-Tor

c- Das Sudenburger Tor
Quellen a bis c:
Magdeburger Sagen, nacherzählt von Otto Fuhlrott,
Herausgeber- ehemalige Stadtleitung des deutschen Kulturbundes, Magdeburg

Beliebteste Parkanlagen!

Elbauenpark
Der Elbauenpark ist 100 ha groß. 200 Jahre diente der Cracauer Anger dem Militär unter wechselnden Regierungen. Zuletzt waren hier Sowjets stationiert. Für die 25.Bundesgartenschau( Buga) wurde das Gelände, bundesweit ausgeschriebenen zum Wettbewerb, daß Gelände in eine Parklandschaft zu verwandeln.

Herrenkrugpark

1676 ließ der Rat der Stadt Magdeburg an der Landstraße nach Burg ein Wirtshaus mit Stallgebäuden errichten. Es sollte den Reisenden zur Bewirtung dienen. Das Wald- und Wiesengelände auf dem östlichen Elbufer gehörte der Stadt Magdeburg. Weil das Wirtshaus an den Wiesenblöcken der Ratsherren lag, erhielt es dein Namen Neuer Krug oder Herrenkrug.
Die ersten Alleen im Herrenkruggelände entstanden zwischen 1780 und 1790. Der Herrenkrag entwickelte sich zu einer großen Meierei. 1837 wurde der Park eingedeicht, um die vielen Hochwasserschäden, die es in der Vergangenheit immer wieder gegeben hatte, einzudämmen. 1843/44 entstand das Gesellschaftshaus nach einem Entwurf von Friedrich Wilhelm Wolff. Es existiert heute nicht mehr.
Unter dem Gartendirektor Paul Niemeyer wurde der Park 1863 bis 1870 rekonstruiert. Um 1900 erfolgte der Ausbau zu einem weiträumigen Wiesenpark, dem Charakter der Elbauenlandschaft angepaßt.
Am 14. Juli 1886 wurde die Straßenbahnlinie Friedrichstadt - Herrenkrug eröffnet.
Durch die bessere Verbindung zur Stadt und die Errichtung eines großen Lokals im Jahre 1887 stiegen die Besucherzahlen ständig an. Auch die Pferderennen, die 1838 erstmals stattgefunden hatten, zogen Gäste in den Herrenkrug.
Der 1906 gegründete Magdeburger Rennverein ließ eine neue Rennbahn, Stall- und Wirtschaftsgebäude bauen.
Nach den Zerstörungen des zweiten Weltkrieges fand im August 1949 das erste Pferderennen statt.
Der Herrenkrugpark ist heute ca. 500 Hektar groß und beherbergt auch einige sehenswerte Denkmale. Dazu gehören der 1845 von dem Magdeburger Buchdrucker Friedrich Heinrich August Faber gestiftete und von Gottfried Fläschner geschaffene gußeiserne Löwe, eine Kugelsonnenuhr aus Sandstein von 1861, ein Findling mit einem Bronzemedaillon, das das Profilrelief von Christoph Wilhelm Ebeling (gest. 1902) darstellt. Dieser war Mtbegründer des Botanischen Vereins in Magdeburg. Dank seiner Wirksamkeit wurde 1874 im Südteil des Herrenkrugparks der erste botanische Schulgarten angelegt.
Wichtiger Anziehungspunkt für Besucher ist auch das in neuem Glanz erstrahlende Parkrestaurant.

Größe: 64 ha
Öffnungszeiten: frei zugänglich, ganzjährig geöffnet
Eintritt: frei
Parkmöglichkeiten
Restaurant
Die Hauptbereiche sind rollstuhlgerecht

Straßenbahn Linie 6
Herrenkrug

Eigentümer: Landeshauptstadt Magdeburg, Magdeburger Stadtgartenbetrieb, Maybachstraße 1, 39104 Magdeburg










Stadtpark Rotehorn

Die Rotehorn-Insel in der Elbe, direkt gegenüber der Altstadt gelegen, ist das wichtigste Naherholungsgebiet Magdeburgs. Der Stadtgartendirektor Paul Niemeyer begann 1871 mit der landschaftsparkartigen Gestaltung, die seine Nachfolger bis in das 20. Jahrhundert fortsetzten.
In den Park eingebettet liegt die 1928 erbaute Stadthalle mit angegliedertem Ausstellungsgelände.
Der größte Teil der rund 200 Hektar großen Insel dient der Freizeit und Naherholung. Zahlreiche Sportvereine nutzen das reichhaltige Angebot, wie Segeln, Kanu, Leichtathletik und vielem mehr, aber auch Freizeitruderer können auf dem Adolf-Mittag-See ihre Bahnen ziehen.
Zahlreiche Objekte wie Tempel, Brücken und Zitadellenbau sind unter Denkmalschutz gestellt.
Für die innerstädtische Biotopvernetzung und den Naturschutz generell haben die Insel und der Park eine außerordentliche Bedeutung.

Größe: 200 ha
Öffnungszeiten: frei zugänglich, ganzjährig geöffnet
Eintritt: frei
Restaurant & Café
Parkmöglichkeiten
Die Hauptbereiche sind rollstuhlgerecht

Eigentümer: Landeshauptstadt Magdeburg, Magdeburger Stadtgartenbetrieb, Maybachstraße 1, 39104 Magdeburg


Fotos und weitere Hintergrundinfos zum Magdeburger Stadtpark-Rotehorn
Stadtpark-Rotehorn
Stadthalle, Aussichtssichtum und Museumsschiff-Seitenraddampfer "Württemberg"

Museumsschiff - Eisenbahnhubbrücke und Dom

Seit dem 21. April 1976 hat der Magdeburger Stadtpark "Rotehorn" eine besondere Attraktion zu bieten:
den Seitenradschleppdampfer "WÜRTTEMBERG", der auf den Elbwiesen vor der Stadthalle" vor "Anker liegt ". Er ist der letzte Vertreter einer seit 1818 nach Hunderten zählenden Raddampferflotte auf unserem Heimatstrom, der Elbe, und damit ein in Deutschland ein bedeutendes, technisches Denkmal. Der 1974 außer Dienst gestellte Dampfer wurde durch ein großes Gemeinschaftswerk vieler Betriebe und Einrichtungen der Stadt Magdeburg, aber auch aus anderen Orten der Republik, zu einem Museumsschiff umgebaut und am 21. April 1976 zur Nutzung übergeben. Seither sind Millionen Besucher aus dem In- und Ausland auf dem Schiff gewesen.

Stadthalle

Im Mittelpunkt die Stadthalle

Ja, geplant war sie schon in den ersten Jahren unseres Jahrhunderts die große städtische Versammlungshalle mit einem Fassungsvermögen das das der privaten Saalbauten unserer Stadt weit übertreffen sollte Doch der erste Weltkrieg ließ das Projekt in den Schubladen verschwinden, denn nun wurden die Gelder in Form von Granaten zum Zerstören bestehender Bauwerke in den überfallenen Ländern Europas gebraucht.

Erst nach dem Kriege, in den Jahren 1921-1922, regte sich wieder die Bautätigkeit in Magdeburg. Junge, ideenreiche und fortschrittliche Architekten und Baumeister sahen ihre Zeit gekommen. Das "Wohnen im Grünen" und der Stil der "Neuen Sachlichkeit", von Taut, Krayl, Mebes und Göderitz kreiert, sollten Magdeburgs Ruhm als Stadt des modernen Bauens bald Weithin verbreiten.

Es nahte das Jahr 1926, das Magdeburger Stadttheater feierte sein 50jähriges Bestehen. Eine Theaterausstellung sollte dieses Ereignis krönen. Eine Anregung wurde aufgegriffen, aus der regionalen Schau eine allumfassende "Deutsche Theater-Ausstellung" im Jahre 1927 zu gestalten. Im Spätherbst des Jahres 1926 fiel die Entscheidung, auch zum Bau einer großen Festhalle - zweieinhalb Millionen Mark wurden aus städtischen Mitteln bereitgestellt. Die Bauvorbereitungen begannen. An der Westseite des schon bestehenden Festplatzes, als Abschluß gegenüber dem Elbstrom, sollte die "ElbHalle", später "Stadthalle", ihren Platz haben.

Zur Stabilisierung des morastigen Baugrundes mußten im Winter 1926-27 rund 2000 Meter Rammpfähle (Eisenrohre mit Beton verfüllt) in die Erde getrieben werden, bevor mit dem Bau des Kellergeschosses begonnen werden konnte.
Am 15. Januar 1927 erfolgte sodann die feierliche Grundsteinlegung zum Bau der Magdeburger Stadthalle, die nach den Plänen des Stadtbaurates Johannes Göderitz nahezu 5000 Besuchern Platz bot, Viel Zeit war den Bauleuten aller Gewerke nicht gegeben, denn bereits im Mai 1927 sollte die Heerschau des deutschsprachigen Theaters die Pforten öffnen. So mußte in Schichten gearbeitet werden, bei Nässe und Kälte entstand aus Eisenbeton das Untergeschoß, wurde der Saalbau in Eisenskelettbauweise hochgezogen, wuchsen die Außenwände aus Hartklinkern empor. Rund 100 Meter in der Länge, 50 Meter in der Breite und 22 Meter in der Höhe, die Inneneinrichtung in einem modernen und doch im warmen Stil gehalten, war dieser Bau nach dem Urteil von Fachleuten eine der modernsten Stadthailen des Landes geworden. Der große Saal war für 3500 Sitzplätze eingerichtet, das Orchester- und Bühnenpodium bot für eintausend Musiker und Sänger Platz. Die später eingebaute Orgel, eine Konzertorciel mit versenkbarem Spieltisch, umfaßte 131 Register mit nahezu 10000 Pfeifen, eine der modernsten und vielseitigsten Orgeln der damaligen Zeit.

In einer relativ kurzen Bauzeit von viereinhalb Monaten konnte die Magdeburger Stadthalie termingerecht fertiggestellt werden.
Am 28. Mai 1927 wurden symbolisch die Schlüssel an den Bauherrn übergeben, am 1. Juni wurde die Eröffnung mit einem Festkonzert unter Stabführung von Generalmusikdirektor Fritz Busch zu einem glanzvollen Ereignis für die Elbestadt. Die Stadt Magdeburg ihr jüngstes Bauwerk waren nun in den folgenden vier Monaten Gastgeber für die Theater- und Musikfreunde aus aller Weit.
Einstimmig war das Lob für die Stadthalle:
Professor Hermann Abendroth, Köln:
" ... ich halte die Magdeburger Stadthalle für einen durch und durch gelungenen Wurf."
Generalmusikdirektor Fritz Busch, Dresden:
" ... die Stadthalle ist ein idealer Konzertraum. Trotz seiner Größe besitzt der architektonisch feingegliederte Saal eine prachtvolle Akustik, die alle Stärkegrade eines großen Orchesters vollkommen zu ihrem Recht kommen läßt ..."

Fakten Heute:

Saalgröße: 29,50 m * 46,00 m (1337,5 qm)
Bühne: Tiefe 17,50 m * Breite 10,50 m bis 16,00 m
Bühnenkante max. Aufbauhöhe: 15,10 m (unter den Emporen 3,30 m, auf der Bühne 10,00 m)
Bodenbelastbarkeit: 3,50 kN/qm (auf der Bühne 5 kN/qm)
Reihenbestuhlung: 2134 Plätze
Parlamentarische Bestuhlung: 720 Plätze
Bankettbestuhlung mit Tanzfläche: 1036 Plätze
Stehplätze: 4000 (incl. 468 Sitzplätze)
Ausstellungsfläche: 1337,50 qm

Fakten zum Blüthnersaal in der Stadthalle Magdeburg

Saalgröße: 11,69 m * 14,90 m bis 16,90 m
Podium vorhanden max. Aufbauhöhe: 5,10 m
Bodenbelastbarkeit: 3,50 kN/qm
Reihenbestuhlung: 204 Plätze
Parlamentarische Bestuhlung: 98 Plätze
Bankettbestuhlung mit Tanzfläche: 130 Plätze
Ausstellungsfläche: 182 qm


Aussichtsturm
Turmhöhe: 60,21 m
Höhe der Plattform: 45,48 m
Platzkapazität - Cafe´: 28
252 Stufen bis zur Aussichtsplattform
Fahrstuhl

AUSBLICKE VOM TURM PLATEAU
Wichtiger Hinweis:
Der Aussichtsturm ist zur Zeit nicht in Betrieb und wird komplett modernisiert...

Nach 252 Stufen hinauf bis zur Aussichtsplattform des Ausstellungsturmes liegt dir Magdeburg mit seinem Häusermeer, mit Elbstrom und Industriebauten zu Füßen.
Erster Eindruck: Magdeburg, die Elbe- und Hafenstadt, ist um ein Attribut zu erweitern.
Magdeburg ist auch eine Stadt im Grünen. Rings um den Turm - der Stadtparkpark mit seinem prächtigen Baumbestand, dem zarten Birkengrün bis hin zum dunklen Grün der Kastanien und Eichen.
Farbtupfer dazwischen: bunte Blumenbeete, farbige Ruderboote auf dem See, sommerlich gekleidete Menschen.

Die hellen Bauten jenseits des Stroms zeigen dir die neuerbaute Stadt: das weiße, glatte Band der Achtgeschosser im Südabschnitt vom "Breiter Weg", der stark gegliederte Wohnblock neben der Strombrücke, die vielen Wohnbauten im Stadtzentrum.
Überall schieben sich Hochhäuser wie Zeigefinger aus dem Häusermeer. So, als wollten sie auf die neuen Stadtteile in ihrer Umgebung aufmerksam machen.
Die vom Neustädter See und dem Neustädter Feld im Norden, die von der Schilfbreite im Süden und jene, die als Dominanten an der Jakobstraße und auf dem Werder ihren Bewohnern herrliche Ausblicke auf Strom und Parklandschaft bieten.

Von der Aussichtsplattform wird erfaßbar, dass viele Wohnungen neu gebaut und rekonstruiert sowie modernisiert wurden. Greif nur zu einem der hier oben aufgebauten Fernrohre:
Der Blick reicht bis an die hügelige Peripherie der Stadt, von der hellen Abraumhalde des Zielitzer Kalischachtes im Norden bis zu den Sohlener Bergen im Süden. Im Westen rückt die Niedere Börde zwischen Felsenberg und den Hängelsbergen ins Blickfeld. Und das Fernglas holt dir Neu-Olvenstedt ganz nahe heran.

Wie selbstbewußt ragen doch die mächtigen Türme und das Schiffes Doms aus dem Zentrum heraus. Wie wichtig und unverwechselbar ist doch dieser gotische Prachtbau, von 1209 bis 1520 errichtet.
Seine Mauern trotzten Stadtfeuern und den brandschatzenden Tillyschen Horden, die Sprengbomben 1944 aber fügten ihnen starke Schäden u. Mit Millionen Mark /Euro aus der Staatskasse und großer Sorgfalt beseitigten fleißige Steinmetze und Restauratoren die Schäden. Aus der Trümmerwüste, die jener Bombenhagel vom 16, Januar 1945 hinterließ, ist eine moderne, hellere, grünere Stadt als zuvor erstanden.
Blumenbeete und Sitzecken entstanden auf den Grundmauern der abgerissenen Seiten- und Hinterhäuser. Rings um den Hasselbachplatz zeigen die Bauleute, wie in den nächsten Jahren nicht mehr auf kostbarem Bördeboden, sondern im Kern der alten Stadt Modernes und Wohnliches entsteht.

Im weiten Bogen schwenkt das Band der Elbe um den Turm, doch nur ab und an geben Baumwipfel den Blick frei auf den Strom. Ein Schleppzug hat die Stromenge am Domfelsen passiert, ist unter der Hubbrücke hindurch. Ob dessen Besatzung wohl herübergrüßt zum einstigen Gefährten, dem Seitenradschleppdampfer"Württemberg", der heute als Museumsschiff neben der Fahrrinne sicher auf dem Trockenen liegt?

Über Turmplateau und Park kurven lautlos Segelflugzeuge.
Beneide die Piloten ruhig um den Blick auf die Landeshauptstadt, in der heute Magdeburger wohnen, arbeiten, sich wohlfühlen.
Den Männern am Steuerknüppel bleibt der Pulsschlag dieser Stadt nicht wie uns vom Turm aus verborgen.
Sie erkennen unter sich die Autoketten, die mit den schnellen Straßenbahnen wettfahren.
Sie sehen das Treiben auf dem historischen Alten Markt, erkennen die Promenade am Elbufer mit dem Petriförder, an dem die Fahrgastschiffe der Weißen Flotte vertäut sind.
Sie gucken auch in den Innenhof des Kulturmuseums"Klosters Unser Lieben Frauen" mit seinen Tonnengewölben und der Konzerthalle. Hier, vom Ausstellungsturm aus gesehen, lugen nur die grauen Spitzkegel des einstigen Klosters und heutigen kulturellen Zentrums hervor, die sich im Stadtbild fast schüchtern zwischen dem Turm der Johanniskirche und dem wuchtigen Bau des Doms gegen den Himmel strecken.
Im Süden des Häusermeers hat die Industrie mit ihren ehemaligen Werkhallen Priorität. Es ist der Salbker Wasserturm erkennbar.
Hier in Buckau und Salbke schlug ehemals das stählerne Herz des Maschinenbaus unserer Stadt.
Der Rundblick vom Turmplateau zeigt dir die Mosaiksteine einer modernen Landeshauptstadt.
Schau sie dir von oben in Ruhe an. Nimm die Einladung an, im kleinen, behaglichen Cafe` 15 Stufen über der Aussichtsplattform einzukehren.
Beim Kaffee wird dir der Blick über die Dächer noch ganz andere Aus-, Fern- und Einsichten vermitteln.
Und wer den Aufstieg über 252 Stufen scheut - bitte, der Fahrstuhl schafft es in wenigen Sekunden.

Stadtpark-Sagenwelt:
Das rote Horn
Der Wassernixen

Salzige Quelle sprudelte aus dem Grab hervor

Wie der Rotehornpark zu seinem Namen gekommen sein soll, beschreibt diese Sage.

Vor vielen tausend Jahren stand in Buckau eine Burg, die zum Schutze der Wenden erbaut wurde. Der Burgherr war ein Ritter namens Willfried, der manche Schlacht siegreich geschlagen hatte. Zur Jagd zog er über die Elbe, wo große Wälder waren. Einmal, von der Jagd müde geworden, legte er sich ins hohe Gras und schlief bald ein. Von einer lieblichen Musik, die von der Elbe herüberklang, wachte er auf. Auf der elbe sah er einen prächtigen Schwan, der einen Nachen zog.

Jungfrau trug ein korallenrotes Horn

In diesem saß eine wunderschöne Jungfrau mit allerlei Blumen im Haar. In der Hand hielt sie eine Leier, der sie wunderbare Melodien entlockte. An ihrer Seite hing ein korallenrotes Horn. Der Ritter wandte keinen Blick von der schönen Gestalt. Da winkte die Jungfrau den Ritter zu sich in ihr Boot. Sie erzählte ihm, dass sie elwine hieße und die Beherrscherin der Elbe sei. Ihn aber, den stolzen Ritter, habe sie zu ihrem Gemahl auserkoren. Wenn er ihr treu bliebe und niemals danach forschen würde, was sie heimlich trieb, dann wollten sie wohl glücklich sein und zusammen in ihrem Schlosse wohnen. Willfried versprach das alles auch aus ganzem Herzen.

Als die Nacht sich niedersenkte und der Mond golden am Himmel stand, belebten Elfen und Nixen die Uferwiesen der Elbe. Nun hieß es für heute Abschied nehmen. Elwine geleitete ihren Ritter bis zu seinem Boot. Darauf stieß sie in das korallenrote Horn, worauf sogleich der Schwan mit dem Nachen daherkam, in dem elwine einstieg und davon fuhr.

Der Ritter brach seinen Schwur

Von nun an weilte Willfried oft bei Elwine in ihrem Schloss. Beide waren sehr glücklich miteinander. Doch bald schon keimte in dem jungen Ritter das Misstrauen. Elwine erwartete den Besuch ihrer drei Schwestern, die Beherrscherinnen der Saale, Unstrut und Elster. Da sie etwas Wichtiges zu besprechen hatte, durfte kein Sterblicher zugegen sein. Deshalb bat Elwine ihren Ritter, heute nicht zu ihr zu kommen. Willfried versprach das auch, fuhr aber dennoch hinüber ans andere Elbufer, weil er glaubte, Elwine habe ihn belogen und treffen sich mit einem anderen Ritter. Als Willfried an die Stelle kam, wo die Schwestern saßen, erkannte er, dass er Elwine Unrecht getan hatte und wollte sich lautlos davonmachen. Dabei knackte ein Zweig unter seinen Füßen. Die Wasserköniginnen schreckten auf und erkannten Wilfried. Elwine stieß einen furchtbaren Schrei aus. Ein greller Blitzstrahl schlug vor dem Ritter ein. Die Königinnen aber waren verschwunden. So viel Willfried auch jammerte, Elwine blieb für immer verschwunden. An der Stelle aber, wo er so oft mit Elwine gesessen hatte, fand er ihr rotes Horn, das sie zurückgelassen hatte.

Willfried ist nie wieder froh geworden. Das rote Horn trug er stets an seiner Seite. Oft fuhr er zu der Insel hinüber, wo er mit Elwine glückliche Stunden verbracht hatte. Dort ließ er sich ein Haus bauen und über der Tür ein Wappen anbringen, das ein rotes Horn zeigte.

Elwine blieb für immer verschwunden

Als Wilfried starb, wurde sein Grab stets mit frischen Blumen geschmückt, bis es eines Tages ganz verschwunden war. An der Stelle aber, wo sein Grab gelegen war, sprudelte eine salzige Quelle hervor, wie man sie heute noch im Rotehornpark sehen kann. Als Salzquelle ist sie den Magdeburgern bekannt.


Adolf-Mittag-See

Adolf Mittag
* 23.09.1878 + 03.02.1940

Kaufmann Adolf Mittag, Mitinhaber der Firma Heinrich Mittag, wirkte über 32 Jahre mit seinen Brüdern für die Firma, lange Jahre war er Vizepräsident der Handelskammer, als Handelsrichter, Mitglied des Bezirksausschusses der Reichsbank, Aufsichtsratsmitglied der Mgd. Lebensversicherung und stellvertr.. Vorsitzender des Mgd. Verkehrsvereins hat er seine Arbeitskraft in den Dienst der Allgemeinheit gestellt und auch in den Fachgruppen und Fachverbänden des Textilgroßhandels hat Adolf Mittag erfolgreich gewirkt, von seinem sozialen Empfinden zeugen seine Stiftungen für die Angehörigen seines Betriebes, der Adolf-Mittag-See ist nach seiner Vorfahren benannt.

"1920 starb im Alter von 87 Jahren der Senior der Mittags, Adolf Mittag. Seine Grabstätte auf dem Nordfriedhof ist noch erhalten. Er ist Stifter des nach ihm benannten Adolf- Mittags-See auf dem Rotehorngelände. Um die Ausgestaltung des Nordfriedhofes als Park, um die Erweiterung der Radfahrwege als Mitbegründer des Vereins für Radfahrwege und als Förderer talentierter künstlerischer Kräfte hat er sich außerdem verdient gemacht."

Adolf Mittag war der Sohn von Heinrich Mittag
*1797 + 1847, Gründer des Detailgeschäftes Johann Ernst Heinrich Mittag.

Adolf-Mittag-See

Dort, wo die wunderschöne Wassergöttin Elwine einst ihr korallenrotes Muschelhorn niederlegte, befindet sich noch heute die Insel Rotehorn.

Das Eiland ist 208 Hektar groß und wieder und wieder von Überschwemmungen bedroht. Trotzdem verwandelte im Jahre 1871 der Gartendirektor Paul Niemeyer 25 Hektar davon in den ersten STADTPARK.

Zwanzig Jahre später ging Johann Gottlieb Schock mit großen Geschick daran, das gesamte vom Wasser umspülte Land als Park zu gestalten. Zum Mittelpunkt seiner grünen Insel bestimmte der in Wörmlitz Geborene einen künstlich gespeisten See. Adolf Mittag war es, der das notwendige Geld dafür zur Verfügung stellte, und so trägt der See seinen Namen. Innerhalb des Sees, der mitBooten befahren werden kann, gibt es zwei Inseln, welche über malerische Holzbrücken zu erreichen sind. Eine der Insel trägt den Namen Marias. Auf ihr lädt ein Jugendstiltempel zum Verweilen ein. Stellt der Adolf-Mittag-See die Perle des Stadtparkes dar, so ist die Terrasse seine gelungene Einfassung. Unter alten Bäumen kann man sich an einem der zahlreichen Tische niederlassen-geradeso wie in einem Münch`ner Biergarten.


Pferde-Tor an der Stadthalle Anläßlich der Deutschen Theaterausstellung 1927 wurden die Stadthalle, der 60 Meter hohe Aussichtsturm und das Pferdetor gebaut.


Jugenstiltempel auf der Marieninsel

Brücken

Alte Hafen-Hubbrücke

Auf dem Gelände des über 110 Jahre alten Handelshafens im Norden der Stadt steht die 1894 errichtete Hafen-Hubbrücke, eine der ältesten der Welt. Heute ist sie ein tech. Denkmal.
Die maximale Höhe/Breite der eisernen Brücke am Hafenausgang beträgt 4,65 Meter, das Gewicht des beweglichen Brückenkopfers 130 Tonnen. Von hydraulischem stellte man sie 1930 auf elektrischen Antrieb um. Signale regelten den Eisenbahnverkehr über den Elbstrom. Die Brücke ist nicht mehr im Betrieb, aber Fußgänger und Radfahrer können sie über Metalltreppen "auf eigener Gefahr!" überqueren.

Magdeburg hat "Ihre" Sternbrücke wieder!

Die neue Sternbrücke im Stadtpark Rothehorn!

Die zu den ältesten Spezialbrückenbauten in Europa zählende Hubbrücke

über die Elbe in Magdeburg ist nach ihrer Einweihung war unentbehrlich für Schiffahrt und Eisenbahn. Deshalb, und weil sie als überaus interessantes Meisterwerk der Brückenbaukunst in die Liste der Technischen Denkmale aufgenommen wurde, wird sie durch Spezialisten regelmäßig begutachtet, wie ein Schatz sorgfältig gepflegt.
Mit dem Vormarsch des neuen Verkehrsmittels auf Schienen war die Brücke 1846-47 im Auftrag der Berlin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahn-Gesellschaft auf acht Pfeilern über den Strom gebaut worden.
Jedoch brachte dieser für die Bahn so wichtige Brückenschlag auch Behinderungen für die Elbeschiffahrt mit sich, da die Fahrrinne durch die Stempel eingegrenzt wurde.
Bei den Schiffern war dieser Abschnitt der Elbe ohnehin als ein Nadelöhr berüchtigt, denn der sogenannte Domfelsen im Fluß und eine unübersichtliche Kurve verlangten ihnen hohes Können ab. Außerdem befand sich die Brücke bedingt durch die Streckenführung des Bahngleises -sehr flach über dem Wasserspiegel.
Man baute sie deshalb mit einem drehbaren Segment, um den Schiffen die Durchfahrt zu gewähren. Doch die Schlepper und Kähne wurden größer und größer, und bald war das Bauwerk erneut ein Hindernis.
1895 beseitigte man deshalb den Drehpfeiler und montierte zwischen zwei der verbliebenen Säulen eine 33 Meter lange Hubbrücke. Immer, wenn ein großes Schiff sie unterqueren wollte oder der Wasserstand zu hoch war, wurde dieses Joch wie ein Fahrstuhl hydraulisch und später elektromechanisch angehoben. Doch bald war auch die größere Durchfahröffnung wieder zu klein. Zwischen 1926 und 1930 kollidierten mehrere Frachtschiffe mit den Pfeilern. So beseitigten Bauleute 1934 weitere Stützen der Brücke und setzten ein 90 Meter überspannendes Hubjoch ein, das den Schiffen bis heute ein ungehindertes Passieren ermöglicht. In der Regel - bei normalem Wasserstand - befindet es sich in "Grundstellung", so daß der Gütertransport auf dem Wasser und auf der Schiene reibungslos verläuft. Steigt der Elbpegel aber über eine bestimmte Marke an oder wollen besonders große Wasserfahrzeuge hindurch, heißt es "Brücke heben!", um Kollisionen zu vermeiden.
Von Fall zu Fall wird entschieden, wann der Stahlriese zugunsten der Schiffe gehoben oder gesenkt werden muß.
So bleibt er bei Hochwasser oft gleich für mehrere Wochen auf hoher Position.

Für die Konstruktion wurden unter anderem über 100 Säcke und Fässer mit Brückennieten benötigt. Den Hub- und Absenkvorgang ermöglichen zwei starke Elektromotoren, die sich auf Portalen hoch über dem Wasserspiegel befinden. Ein Maschinist setzt den Mechanis, mus mit einem speziellen Schlüssel in Gang.
Der 400 Tonnen schwei Koloß wird dabei an Spindeln regelrecht empor- beziehungsweise heruntergeschraubt, während vier jeweils 50 Tonnen schwere Betongewichte als Gegenmasse dienen.
Die Brücke kann innerhalb von fünf Minuten 2,87 Meter angehober werden. Per Hand sind dafür acht kräftige Männer und wenigstens sechs bis sieben Stunden Zeit erforderlich. Die Magdeburger Hubbrücke, die zu den längsten Bauwerken dieser Art in der Welt zählt, ist gleichermaßen Zeugnis für die Entwicklung der Eisenbahn, der Binnenschiffahrt und der Brückenbaukunst über fast eineinhalb Jahrhunderte.

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